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   FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09 (4)   

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FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09 (4) (https://dejure.org/2010,6572)
FG Bremen, Entscheidung vom 02.06.2010 - 4 K 102/09 (4) (https://dejure.org/2010,6572)
FG Bremen, Entscheidung vom 02. Juni 2010 - 4 K 102/09 (4) (https://dejure.org/2010,6572)
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Volltextveröffentlichungen (4)

  • Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)

    Einordnung einer Aufenthaltsbefugnis als Aufenthaltserlaubnis i.R.d. Prüfung der Voraussetzungen für die Gewährung von Kindergeld; Ausreichen einer Duldung zur Begründung eines Anspruchs auf die Gewährung von Kindergeld für Ausländer; Verfassungskonformität des § 62 Abs. 2 ...

  • rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)

    Kein Kindergeldanspruch einer ausländerrechtlich nur geduldeten türkischen Staatsangehörigen ohne Arbeitserlaubnis

  • datenbank.nwb.de(kostenpflichtig, Leitsatz frei)

    Kein Kindergeldanspruch einer ausländerrechtlich nur geduldeten türkischen Staatsangehörigen ohne Arbeitserlaubnis

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Papierfundstellen

  • EFG 2010, 1894
 
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Wird zitiert von ...Neu Zitiert selbst (58)

  • FG Düsseldorf, 31.07.2008 - 14 K 2206/06

    Kindergeldanspruch; Türkische Staatsangehörige - Antrag auf Festsetzung von

    Auszug aus FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09
    Im Blick auf das Gleichbehandlungsgebot des Art. 3 Abs. 1 ARB 3/80 entspricht die Höhe des Kindergeldes nach Art. 3 Abs. 1 ARB 3/80 so, wie es im Streitfall geltend gemacht wird, der nach dem Einkommensteuergesetz (§ 66 Abs. 1 EStG 2003: 154 EUR bzw. 179 EUR monatlich) vorgesehenen gesetzlichen Höhe (vgl. FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, StE 2008, 628; s.a. BVerwG Urteil v. 06.12.2001 3 C 25/01, InfAuslR 2002, 255, Streit 2002, 61, DVBl 2002, 915 , NVwZ 2002, 864: Gleichbehandlung selbst bei kommunalen Rechtsvorschriften mit Sozialbezug).

    Der bundesdeutsche Gesetzgeber hat diesem Abkommen mit Gesetz vom 07. Mai 1956 zugestimmt (BGBl II 1956, 507), innerstaatliche Geltung verliehen (Art. 59 Abs. 2 GG ), und die Türkei ist ihm mit Wirkung zum 01. Mai 1967 beigetreten (FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, StE 2008, 628, Revision eingelegt, Az. des BFH: III R 75/08).

    Entgegen seiner Bezeichnung als "vorläufig" ist das Abkommen daher nach wie vor - auch für den Streitfall der Klägerin - gültig (vgl. BSG Urteil v. 23.09.2004 B 10 EG 3/04 R, SozR 4-7833 § 1 Nr. 6, BSGE 93, 194 ; FG Münster Urteil v. 01.12.2008 5 K 4329/03 Kg, EFG 2009, 495 ); insbesondere ist es nicht nach dessen Art. 16 gekündigt worden (FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, StE 2008, 628, Revision eingelegt, Az. des BFH: III R 75/08).

    Dies ist unstreitig (vgl. nur FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, StE 2008, 628; FG Münster Urteil v. 01.12.2008 5 K 4329/03 Kg, EFG 2009, 495 ) und gilt auch im Fall der Klägerin.

    Dies folgt aus Art. 1 Abs. 1 d. des Abkommens, wonach es auf alle Gesetze und Regelungen über soziale Sicherheit anzuwenden ist, die in jedem Teil des Gebietes der Vertragschließenden am Tage der Unterzeichnung Geltung haben oder in der Folge in Kraft treten und sich unter anderem auf Familienbeihilfen beziehen, in Verbindung mit den Auslegungsgrundsätzen des Art. 31 Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (im Folgenden: WVK) vom 23. Mai 1969 (BGBl II 1985, 927 - Sartorius 11, 0rdnungsnr. 320), die ergänzend heranzuziehen sind (FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460; im Anschluss an BSG Urteil v. 23.09.2004 B 10 EG 3/04 R, SozR 4-7833 § 1 Nr. 6, BSGE 93, 194 ).

    In den nachfolgenden bundesdeutschen Bekanntmachungen über das Inkrafttreten und den Geltungsbereich des Vorläufigen Europäischen Abkommens vom 08. Januar 1958 (BGBl II 1958 18, 19) und über die Neufassung der Anhänge vom 08. März 1972 (BGBl II 1972, 175, 177) und 17. Januar 1985 (BGBl II 1985, 311, 313) wird dann in der deutschen Übersetzung der Begriff "Kindergeld" angeführt (FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, Rz 19).

    Der Begriff des Wohnens ist in dem Abkommen nicht definiert, wird in der Rechtsprechung der Finanzgerichte unterschiedlich ausgelegt und ist auch Gegenstand des vor dem Bundesfinanzhof anhängigen Revisionsverfahrens III R 75/08 (Vorinstanz: FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg: Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt: Voraussetzungen eines "Wohnens" nach Art. 2 Nr. 1d des Vorläufigen Europäischen Abkommens vom 11. Dezember 1953 über Soziale Sicherheit [BGBl II 1956, 507]).

    c) Nach Auffassung des FG Düsseldorf (Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, juris: Kindergeldanspruch eines in einem Übergangsheim untergebrachten türkischen Staatsbürgers nach dem Vorläufigen Europäischen Abkommen v. 11.12.1953) ist nicht auf den Wohnsitz, sondern allein auf den gewöhnlichen Aufenthalt abzustellen.

    Danach wohnt eine Person "allgemein ... an dem Ort, an dem sie sich gewöhnlich aufhält und sich der Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen befindet, an dem sie sich also nicht lediglich besuchsweise aufhält." Wie bei § 9 AO ist die Prüfung nach dieser Auffassung allein anhand tatsächlicher Gegebenheiten vorzunehmen (FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, und Hessisches FG Urteil v. 07.11.2008 3 K 2236/03, EFG 2009, 674; Tipke/Kruse, AO/FGO, 16. Aufl., Tz 2 zu § 9 AO ).

    Grundsätzlich ist der Auffassung des FG Düsseldorf (Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, juris) zu folgen, wenngleich mit der Modifikation, dass für den Begriff des Wohnens nicht auf den "gewöhnlichen Aufenthalt" schlechthin, sondern - ebenso wie beim Wohnort i.S. des ARB 3/80 - auf den rechtmäßigen Aufenthalt von wenigstens sechs Monaten "im Gebiet des letzteren Vertragschließenden" abzustellen ist.

    Wie bereits bei der Definition des Wohnortes und Aufenthaltes im Rahmen des ARB 3/80 ist deshalb ein Rückgriff auf nationales Recht durch das Abkommen ausgeschlossen (so zutr. FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, juris, Rz. 22).

    Dies zeigt die Auslegung des Abkommens durch das FG Düsseldorf (Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, juris), wonach eine Person allgemein an dem Ort wohnt, "an dem sie sich gewöhnlich aufhält und sich der Mittelpunkt ihrer Lebensinteressen befindet, an dem sie sich also nicht lediglich besuchsweise aufhält".

    Unerheblich ist die Beschaffenheit der Unterkunft (so zutr. FG Düsseldorf, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, juris: "Wohnen" auch bei Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften, - entgegen FG Münster Urteil v. 01.12.2008 5 K 4329/03 Kg, EFG 2009, 495 : Übergangsheim für Asylbewerber ist nicht zum dauernden Wohnen geeignet und bestimmt), sofern es sich um Räumlichkeiten handelt, die zum dauerhaften Wohnen geeignet sind (BFH Urteil v. 23.11.1988 II R 139/87, BFHE 155, 29, BStBl II 1989, 182 , - s.o. B.II.5.a).

    Neben der Staatsangehörigkeit und einem wenigstens sechsmonatigen "Wohnen" sind keine weiteren Voraussetzungen der Gleichstellung zu erfüllen (vgl. auch FG Düsseldorf, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460).

    Die Revision ist nach § 115 Abs. 2 Nr. 1 FGO zugelassen (s. bereits FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, und dazu BFH III R 75/08 - anhängiges Verfahren).

  • BFH, 22.11.2007 - III R 54/02

    Verfassungskonforme Beschränkung der Kindergeldberechtigung von Ausländern

    Auszug aus FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09
    Die Rechtsfrage war Gegenstand diverser vor dem Bundesfinanzhof (BFH) anhängiger Verfahren (III R 54/02, III R 31/05, III R 93/03, III R 54/05, III R 42/06 und III R 45/07), die zwischenzeitlich beendet sind und in denen die Verfassungsmäßigkeit des § 62 Abs. 2 EStG n.F. geprüft und bejaht worden ist.

    Soweit der Sachverhalt - wie im Streitfall - einen Zeitraum vor dem Kalenderjahr 2005 betrifft, in dem noch das Ausländergesetz ( AuslG ) 1990 galt, sind Aufenthaltsregelungen i.S. des § 5 AuslG 1990 entsprechend den Fortgeltungsregelungen in § 101 AufenthG (Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern im Bundesgebiet, gültig ab 01.01.2005, neu gefasst durch Bek. v. 25.02.2008, BGBl I 2008, 162, zuletzt geändert durch Art. 4 Abs. 5 G v. 30.7.2009, BGBl 2009, I 2437) grundsätzlich in Aufenthaltstitel im Sinne des AufenthG umzuqualifizieren (BFH Urteil v. 30.07.2009 III R 45/07, juris; im Anschluss an BFH Urteil v. 15. März 2007 ( III R 93/03, BFHE 217, 443 , BStBl II 2009, 905 , BFH/NV 2007, 1234 ; und BFH Urteil v. 22.11.2007 III R 54/02, BFHE 220, 45 , BStBl II 2009, 913 , ZSteu 2008, R106, BFH/NV 2008, 457 ).

    Danach hat z. B. eine ausländerrechtliche Befugnis nach § 30 Abs. 2 AuslG 1990 ihre aufenthaltsrechtliche Entsprechung in § 25 Abs. 4 Satz 2 AufenthG (BFH Urteil v. 30.07.2009 III R 45/07, a.a.O.; Funke-Kaiser in Gemeinschaftskommentar zum Aufenthaltsgesetz , § 101 Rz 17; Albrecht in Storr/Wenger/ Eberle/ Albrecht/ Harms/ Kreuzer, ZuwG, § 101 AufenthG Rz 26; s. auch BTDrucks 15/420 S. 80), und eine Aufenthaltsbefugnis nach § 30 Abs. 3 oder Abs. 4 AuslG 1990 entspricht weitgehend einer Aufenthaltserlaubnis nach § 25 Abs. 5 AufenthG (BFH Urteil v. 30.07.2009 III R 45/07, a.a.O.; BFHE 220, 45 , BFH/NV 2008, 457 ; BVerwG Urteil v. 04.09.2007 1 C 43/06, BVerwGE 129, 226, zu § 30 Abs. 4 AuslG 1990; Funke-Kaiser in Gemeinschaftskommentar zum Aufenthaltsgesetz , § 101 Rz 17; a.A. Albrecht in Storr/ Wenger/ Eberle/ Albrecht/ Harms/ Kreuzer, a.a.O., § 101 AufenthG Rz 24: § 25 Abs. 3 AufenthG ).

    Dies wurde vom BFH inzwischen mehrfach ausdrücklich entschieden (vgl. BFH Urteil v. 15.03.2007 III R 93/03, BFHE 217, 443 , BStBl II 2009, 905 ; BFH Urteil v. 15.03.2007 III R 54/05, BFH/NV 2007, 1298 , HFR 2007, 994; BFH Urteil vom 22. November 2007 ( III R 54/02, BFHE 220, 45 , BStBl II 2009, 913 , ZSteu 2008, R106-R108, BFH/NV 2008, 457 ; BFH Urteil v. 30.07.2009 III R 45/07, juris).

    Die in § 52 Abs. 61a Satz 2 EStG angeordnete Rückwirkung der Neufassung des § 62 Abs. 2 EStG n.F. auf noch nicht bestandskräftig entschiedene Fälle ist nicht allein deshalb verfassungswidrig, weil der Gesetzgeber den bis zum 1. Januar 2006 befristeten Regelungsauftrag des BVerfG in der Entscheidung in BVerfGE 111, 160 , BFH/NV 2005, Beilage 2, 114 nicht bis zu diesem Zeitpunkt, sondern erst verspätet erfüllt hat (vgl. BFHE 220, 45 , BFH/NV 2008, 457 ).

    Der Gesetzgeber hat die für die Prüfung der Verfassungsmäßigkeit des neu gefassten § 62 Abs. 2 EStG geltenden Rechtsgrundsätze der Entscheidung eingehalten, indem die gesetzliche Regelung jetzt zusätzlich auf die Integration von Ausländern in den deutschen Arbeitsmarkt abstellt (BFH Urteil v. 22. November 2007 III R 54/02, BFHE 220, 45 , BStBl II 2009, 913 , ZSteu 2008, R106-R108, BFH/NV 2008, 457 , unter Hinweis auf BVerfG 1 BvL 4/97, BVerfGE 111, 160 , BFH/NV 2005, Beilage 2, 114 , unter B. III. 4.); die durch das FG Köln in seinem Vorlagebeschluss des vom 09. Mai 2007 ( 10 K 1690/07, EFG 2007, 1247 ) geäußerten verfassungsrechtliche Bedenken gegen § 62 Abs. 2 EStG sind unbegründet (ausf. BFHE 220, 45 , BStBl II 2009, 913 ).

    a) Der BFH hat in seinem Urteil vom 22. November 2007 ( III R 54/02, BFHE 220, 45 , BFH/NV 2008, 457 , Rz 13) klar gestellt, dass der Beschluss des BVerfG vom 06. Juli 2004 ( 1 BvL 4/97, BVerfGE 111, 160 ) nur die gleichheitswidrige Benachteiligung solcher Ausländer betraf, die über eine Aufenthaltsbefugnis verfügten, rechtmäßig in der Bundesrepublik lebten und bereits in den Arbeitsmarkt integriert waren.

    In dieser Entscheidung (BFHE 220, 45 , BFH/NV 2008, 457 ) wird weiter sinngemäß ausgeführt, Art. 3 Abs. 1 GG gebiete es nicht, in Fällen, in denen ein Ausländer rechtmäßig oder rechtswidrig in die Bundesrepublik einreise und - z. B. wegen eines tatsächlichen Abschiebungshindernisses - damit zu rechnen sei, dass er auf absehbare Zeit nicht mehr ausreise, von Anfang an oder nach einer gewissen Zeit Kindergeld zu gewähren, weil von einem Daueraufenthalt auszugehen sei.

    Nach dieser nicht zu beanstandenden Einschätzung biete eine derartige Integration eine Perspektive für einen dauerhaften Aufenthalt in der Bundesrepublik (BFHE 220, 45 ).

    c) § 62 Abs. 2 EStG ist letztlich auch deshalb mit Art. 3 Abs. 1, 6 Abs. 1 GG vereinbar, weil bei Ausländern, denen - wie der Klägerin in den streitigen Monaten und den Jahren davor - eine Erwerbstätigkeit nicht gestattet bzw. nicht möglich ist, das Existenzminimum der Kinder zwar nicht durch das Kindergeld, aber durch staatliche Fürsorgeleistungen in ausreichendem Maße gesichert ist (so zutr. BFH Urteil v. 22.11.2007 III R 54/02, BFHE 220, 45 , BFH/NV 2008, 457 , unter Hinweis auf BTDrucks 16/1368, S. 9).

  • EuGH, 04.05.1999 - C-262/96

    Sürül

    Auszug aus FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09
    Die genannten Bestimmungen - insbesondere Art. 3 Abs. 1 ARB 3/80 - sind innerstaatlich geltendes Recht und im Streitfall anzuwenden (grundlegend EuGH Urteil v. 04.05.1999 C-262/96, Slg. 1999, I-2685, Sürül; vgl. auch EuGH Urteil v. 20.09.1990 C-192/89, Slg. 1990, I-3461, Sevince; EuGH Urteil v. 07.07.2005 C-374/03, Slg. 2005, I-6199, Gaye Gürol; Art. 80 VO des Rats der Europäischen Gemeinschaften v. 25. April 1983, Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften v. 25. April 1983 C 110/27, 60).

    Nach dem Urteil des EuGH vom 04. Mai 1999 (C-262/96 - Sürül) sind Ansprüche nach dem ARB 3/80 aus Gründen der Rechtssicherheit ausgeschlossen, soweit die Betroffenen nicht bereits vor dem Erlass dieses Urteils gerichtlich Klage erhoben oder einen gleichwertigen Rechtsbehelf eingelegt haben(C-262/96 - Sürül, Rz. 111, 113, m. w. N.).

    Dies gilt auch für den Streitfall und folgt aus dem Gleichbehandlungsgebot des Art. 3 Abs. 1 ARB 3/80, das auch in Bezug auf das Kindergeld (Art. 4 Abs. 1 Buchst. h] ARB 3/80; BSG Urteil v. 05.10.2006 B 10 EG 6/04 R, SozR 4-1300 § 48 Nr. 8, BSGE 97, 144 ) Rechtspflichten begründet, deren Erfüllung und Wirkungen nicht vom Erlass eines weiteren Akts abhängt (EuGH Urteil v. 02.03.1999 C-416/96 - El-Yassini, Slg. 1999, I-1209; EuGH Urteil v. 04.05.1999 C-262/96, Sürül, a.a.O.), durch die nationalen Gerichte anzuwenden sind und die Rechtsstellung des Einzelnen so regeln, dass er sich vor ihnen darauf berufen kann (vgl. EuGH Urteil v. 02.03.1999 C-416/96 - El-Yassini, Slg. 1999, I-1209; EuGH Urteil v. 04.05.1999 C-262/96 - Sürül).

    Auch Leistungen wie Kindergeld, Bundes- und Landeserziehungsgeld, die unabhängig davon gewährt werden, ob der Berechtigte Arbeitnehmer ist oder nicht, können Familienleistungen sein (BVerwG Urteil v. 06.12.2001 3 C 25/0, InfAuslR 2002, 255, Streit 2002, 61, DVBl 2002, 915 , NVwZ 2002, 864; EuGH Urteil v. 10.10.1996 C-245/94 und 312/94, Slg. 1996, I - 4895, 4929; EuGH Urteil v. 04.05.1999 C-262/96, Slg. 1999, I - 2685, 2743; abw.

    In Abgrenzung zu § 9 Satz 2 AO und dem Vorläufigen Europäischen Abkommen vom 11. Dezember 1953 über Soziale Sicherheit (s. unten C.) ist ein Mindestaufenthalt von sechs Monaten im Bundesgebiet nicht erforderlich (vgl. BSGE 97, 144 ; BSG SozR 4-2500 § 13 Nr. 3; EuGH Urteil v. 25.02.1999 C-90/97 - Robin Swaddling, Slg. 1999, I-01075, juris; EuGH Urteil v. 04.05.1999 C-262/96 - Sürül).

    a) Zum Begriff des Arbeitnehmers hat der EuGH im Urteil vom 4. Mai 1999 (C-262/96 - Sürül, Rz 76 ff.) entschieden, dass sich die Definition des persönlichen Geltungsbereiches in Art. 2 ARB 3/80 an die entsprechende Definition in Art. 2 Abs. 1 der Verordnung (EWG) Nr. 1408/71 vom 14. Juni 1971 (ABl EG Nr. L 149 S. 2, i.d.F. der Verordnung Nr. 2001/83 des Rates vom 2. Juni 1983, ABl EG Nr. L 230 S. 8) - VO [EWG] Nr. 1408/71) anlehne.

    Arbeitnehmer i.S. des Art. 1 a) (i) ARB 3/80 und Art. 2 ARB 3/80 sei danach jeder, der auch nur gegen eines der in Art. 1b) ARB 3/80 genannten Risiken in einem allgemeinen oder besonderen System der sozialen Sicherheit pflichtversichert oder freiwillig versichert sei, ohne dass es darauf ankomme, ob er in einem Arbeitsverhältnis steht (EuGH Urteil v. 04.05.1999 C-262/96, Sürül, 2. Leitsatz und Rz 84-86).

    Der für die Kindergeldberechtigung nach Assoziationsrecht maßgebliche Begriff des Familienangehörigen hat dabei die ihm in Art. 1 Buchstabe f der Verordnung Nr. 1408/71 gegebene Bedeutung (EuGH Urteil v. 04.05.1999 C-262/96 - Sürül, Rz 83) und umfasst bei türkischen Arbeitnehmern jedenfalls deren Ehegatten (Hofmann, in: HK-AuslR, 2008, unter 3.3 ARB 3/80, Rz 7).

  • BSG, 05.10.2006 - B 10 EG 6/04 R

    Bundeserziehungsgeld - Erwerbstätigkeit - Familienleistung - Familienangehörige -

    Auszug aus FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09
    Nicht nur der ARB 3/80, sondern auch das Urteil des EuGH vom 04. Mai 1999 selbst hat als Vorabentscheidung Bindungswirkung über das Ausgangsverfahren hinaus und genießt als Teil des Gemeinschaftsrechts Vorrang gegenüber dem nationalen Recht (BSG Urteil v. 05.10.2006 B 10 EG 6/04 R, a.a.O.; SG Aachen Urteil v. 23.03.2000 S 15 KG 5/99, InfAuslR 2000, 353, juris).

    Dies gilt auch für den Streitfall und folgt aus dem Gleichbehandlungsgebot des Art. 3 Abs. 1 ARB 3/80, das auch in Bezug auf das Kindergeld (Art. 4 Abs. 1 Buchst. h] ARB 3/80; BSG Urteil v. 05.10.2006 B 10 EG 6/04 R, SozR 4-1300 § 48 Nr. 8, BSGE 97, 144 ) Rechtspflichten begründet, deren Erfüllung und Wirkungen nicht vom Erlass eines weiteren Akts abhängt (EuGH Urteil v. 02.03.1999 C-416/96 - El-Yassini, Slg. 1999, I-1209; EuGH Urteil v. 04.05.1999 C-262/96, Sürül, a.a.O.), durch die nationalen Gerichte anzuwenden sind und die Rechtsstellung des Einzelnen so regeln, dass er sich vor ihnen darauf berufen kann (vgl. EuGH Urteil v. 02.03.1999 C-416/96 - El-Yassini, Slg. 1999, I-1209; EuGH Urteil v. 04.05.1999 C-262/96 - Sürül).

    In Abgrenzung zu § 9 Satz 2 AO und dem Vorläufigen Europäischen Abkommen vom 11. Dezember 1953 über Soziale Sicherheit (s. unten C.) ist ein Mindestaufenthalt von sechs Monaten im Bundesgebiet nicht erforderlich (vgl. BSGE 97, 144 ; BSG SozR 4-2500 § 13 Nr. 3; EuGH Urteil v. 25.02.1999 C-90/97 - Robin Swaddling, Slg. 1999, I-01075, juris; EuGH Urteil v. 04.05.1999 C-262/96 - Sürül).

    a) Die Begriffe "Wohnort" und "Aufenthalt" sind nicht nach nationalem Recht auszulegen, weil sonst der Wohnortbegriff in verschiedenen Mitgliedstaaten der EU trotz einheitlich geltenden Europarechts unterschiedliche Inhalte haben könnte (BSG Urteil v. 05.10.2006 B 10 EG 6/04 R, BSGE 97, 144 ; im Anschluss an BSG Urteil v. 29.01.2002 B 10 EG 2/01 R, SozR 3-6940 Art. 3 Nr. 2, BSGE 89, 129 ; Fuchs/Höller in Fuchs, Kommentar zum europäischen Sozialrecht, 2. Aufl. 2000, 676).

    Stattdessen ist für die Ausfüllung des Begriffs "Wohnort" gemäß Art. 1 a) ARB 3/80 die Definition in Art. 1 Buchst. h Verordnung (EWG) Nr. 1408/71 zugrunde zu legen (BSGE 97, 144 ; BSG SozR 4-2500 § 13 Nr. 3), wonach es sich dabei um den Ort des "gewöhnlichen Aufenthalts" handelt.

    Durch diese Umschreibung wird der "Wohnort" vom bloßen "Aufenthalt" unterschieden, der in Art. 1 Buchst. i EWGV 1408/71 als "vorübergehender Aufenthalt" definiert ist (vgl. BSGE 97, 144 ; BSG SozR 4-2500 § 13 Nr. 3).

    Weil Türkische Staatsangehörige keine Freizügigkeit in der Gemeinschaft (EuGH, Urteil vom 11. Mai 2000 - C-37/98 - EuGHE I 2000, 2927) genießen, muss ihr Aufenthalt im Bundesgebiet darüber hinaus rechtmäßig sein, damit ein "gewöhnlicher" Aufenthalt und mithin das "Wohnen" im Inland im Sinne des ARB 3/80 bejaht werden können (vgl. BSG Urteil v. 05.10.2006 B 10 EG 6/04 R, SozR 4-1300 § 48 Nr. 8, BSGE 97, 144 : zum Erziehungsgeld; EuGH, Urteil vom 17. April 1997 - C-351/95 - EuGHE I 1997, 2133: zum Begriff des "ordnungsgemäßen Wohnsitzes" im Rahmen des Art. 7 Satz 1 ARB 1/80).

    Nach der Rechtsprechung des BSG ist der Begriff der Aufenthaltsberechtigung materiell-rechtlich zu verstehen, hiernach sollen bloße Verzögerungen bei der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis für den Betroffenen nicht nachteilig sein (Urteil v. 05.10.2006 B 10 EG 6/04 R, BSGE 97, 144 , Rz 22).

  • BVerfG, 06.07.2004 - 1 BvL 4/97

    Kindergeld an Ausländer

    Auszug aus FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09
    Das Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) habe in seinem Beschluss vom 06. Juli 2004 ( 1 BvL 4/97 - BVerfGE 111, 160 = BFH/NV 2005, Beilage 2, 114 ) den mit § 62 Abs. 2 EStG (alte Fassung) nahezu wortgleichen § 1 Abs. 3 BKKG 1993 als unvereinbar mit Art. 6 Abs. 1 und/oder Art. 3 Abs. 1 GG angesehen, soweit darin die Gewährung von Kindergeld allein von der Art. der ausländerrechtlichen Genehmigung nach dem AuslG 1990 abhänge.

    Der EGMR schließe sich ausdrücklich der Ansicht des BVerfG in seinem Beschluss vom 06. Juli 2004 1 BvL 4/97 an.

    Die in § 52 Abs. 61a Satz 2 EStG angeordnete Rückwirkung der Neufassung des § 62 Abs. 2 EStG n.F. auf noch nicht bestandskräftig entschiedene Fälle ist nicht allein deshalb verfassungswidrig, weil der Gesetzgeber den bis zum 1. Januar 2006 befristeten Regelungsauftrag des BVerfG in der Entscheidung in BVerfGE 111, 160 , BFH/NV 2005, Beilage 2, 114 nicht bis zu diesem Zeitpunkt, sondern erst verspätet erfüllt hat (vgl. BFHE 220, 45 , BFH/NV 2008, 457 ).

    Die Bestimmungen des § 62 Abs. 2 Nrn. 2.c), 3. a) und b) EStG sind mit Art. 3 Abs. 1 , Art. 6 Abs. 1 GG vereinbar, der Beschluss des BVerfG vom 06. Juli 2004 ( 1 BvL 4/97, BVerfGE 111, 160 ) zur Verfassungswidrigkeit des § 1 Abs. 3 BKGG steht dem nicht entgegen.

    Der Gesetzgeber hat die für die Prüfung der Verfassungsmäßigkeit des neu gefassten § 62 Abs. 2 EStG geltenden Rechtsgrundsätze der Entscheidung eingehalten, indem die gesetzliche Regelung jetzt zusätzlich auf die Integration von Ausländern in den deutschen Arbeitsmarkt abstellt (BFH Urteil v. 22. November 2007 III R 54/02, BFHE 220, 45 , BStBl II 2009, 913 , ZSteu 2008, R106-R108, BFH/NV 2008, 457 , unter Hinweis auf BVerfG 1 BvL 4/97, BVerfGE 111, 160 , BFH/NV 2005, Beilage 2, 114 , unter B. III. 4.); die durch das FG Köln in seinem Vorlagebeschluss des vom 09. Mai 2007 ( 10 K 1690/07, EFG 2007, 1247 ) geäußerten verfassungsrechtliche Bedenken gegen § 62 Abs. 2 EStG sind unbegründet (ausf. BFHE 220, 45 , BStBl II 2009, 913 ).

    a) Der BFH hat in seinem Urteil vom 22. November 2007 ( III R 54/02, BFHE 220, 45 , BFH/NV 2008, 457 , Rz 13) klar gestellt, dass der Beschluss des BVerfG vom 06. Juli 2004 ( 1 BvL 4/97, BVerfGE 111, 160 ) nur die gleichheitswidrige Benachteiligung solcher Ausländer betraf, die über eine Aufenthaltsbefugnis verfügten, rechtmäßig in der Bundesrepublik lebten und bereits in den Arbeitsmarkt integriert waren.

    Bestätigt wurde diese Rechtsprechung im Nichtannahmebeschluss des BVerfG vom 09. Dezember 2009 ( 2 BvR 1957/08, HFR 2010, 292, InfAuslR 2010, 168, NVwZ 2010, 441 , BFH/NV 2010, 590 - vorgehend BFH Beschluss v. 11.07.2008 III B 167/07), indem dort ausgeführt ist, der Beschwerdeführer sei nicht auf die "naheliegende Erwägung eingegangen, dass eine Ungleichbehandlung von Ausländern, die sich lediglich geduldet in der Bundesrepublik Deutschland aufhalten, gegenüber denjenigen Ausländern, denen ein Anspruch auf Kindergeld aus § 62 Abs. 2 EStG zukommt, schon deswegen gerechtfertigt sein könnte, weil der Aufenthalt lediglich geduldeter Ausländer nicht rechtmäßig ist." Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts habe zur früheren Rechtslage unter anderem ausgeführt, dass Deutsche, Ausländer mit Aufenthaltsberechtigung oder -erlaubnis und Ausländer ohne diese Aufenthaltstitel, die aber in Deutschland legal lebten, in gleicher Weise durch die persönlichen und finanziellen Aufwendungen bei der Kindererziehung belastet seien (BVerfGE 111, 160 ).

    Bezugnahmen auf den Beschluss des BVerfG vom 06. Juli 2004 ( 1 BvL 4/97), ggf. die Richtervorlagen des Finanzgerichts Köln vom 09. Mai 2007 ( 10 K 1689/07, DStRE 2008, 160, Az. des BVerfG: 2 BvL 3/07, und 10 K 1690/07, ZSteu 2007, R507, EFG 2007, 1247 , Az. des BVerfG: 2 BvL 4/07) und/oder das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 25. Oktober 2005 (59140/00 - Okpisz, InfAuslR 2006, 4, DStR 2006, Heft 21, XII, BFH/NV 2006, Beilage 3, 357 , NVwZ 2006, 917, DStR 2006, 1404, JAmt 2007, 50, NJW 2006, 2907 ) reichen dafür allein nicht aus (vgl. zu den Anforderungen an eine substantiierte Verfassungsbeschwerde den Nichtannahmebeschluss des BVerfG v. 09.12.2009 2 BvR 1957/08, HFR 2010, 292, InfAuslR 2010, 168, NVwZ 2010, 441 , BFH/NV 2010, 590 , juris - vorgehend BFH Beschluss v. 11.07.2008 III B 167/07).

  • BSG, 23.09.2004 - B 10 EG 3/04 R

    Erziehungsgeld - Ausländer - Aufenthaltstitel - Flüchtlinge - Familienbeihilfe -

    Auszug aus FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09
    Entgegen seiner Bezeichnung als "vorläufig" ist das Abkommen daher nach wie vor - auch für den Streitfall der Klägerin - gültig (vgl. BSG Urteil v. 23.09.2004 B 10 EG 3/04 R, SozR 4-7833 § 1 Nr. 6, BSGE 93, 194 ; FG Münster Urteil v. 01.12.2008 5 K 4329/03 Kg, EFG 2009, 495 ); insbesondere ist es nicht nach dessen Art. 16 gekündigt worden (FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, StE 2008, 628, Revision eingelegt, Az. des BFH: III R 75/08).

    Auch der Gewährleistungsanspruch nach den Art. 2 Abs. 1 d, Art. 1 Abs. 1 d des Abkommens umfasst damit unstreitig das nach deutschem Recht zu gewährende Kindergeld, dessen Leistung nicht auf Beiträgen beruht und welches sich als Familienbeihilfe im Sinne des Abkommens darstellt (BSG Urteil v. 23.09.2004 B 10 EG 3/04 R, SozR 4-7833 § 1 Nr. 5, BSGE 93, 194 ; FG Düsseldorf Urteil vom 23.06.2006 18 K 1773/05 Kg, n. v.; Dienstanweisung zur Durchführung des Familienleistungsausgleich - DAFamEStG - 62.4.3 Abs. 4 Satz 4, BStBl I 2007, 489).

    Dies folgt aus Art. 1 Abs. 1 d. des Abkommens, wonach es auf alle Gesetze und Regelungen über soziale Sicherheit anzuwenden ist, die in jedem Teil des Gebietes der Vertragschließenden am Tage der Unterzeichnung Geltung haben oder in der Folge in Kraft treten und sich unter anderem auf Familienbeihilfen beziehen, in Verbindung mit den Auslegungsgrundsätzen des Art. 31 Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge (im Folgenden: WVK) vom 23. Mai 1969 (BGBl II 1985, 927 - Sartorius 11, 0rdnungsnr. 320), die ergänzend heranzuziehen sind (FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460; im Anschluss an BSG Urteil v. 23.09.2004 B 10 EG 3/04 R, SozR 4-7833 § 1 Nr. 6, BSGE 93, 194 ).

    Als solche können sie auch auf Verträge angewandt werden, die - wie das Vorläufige Europäische Abkommen vom 11. Dezember 1953 über Soziale Sicherheit - bereits vor dem Inkrafttreten der WVK abgeschlossen worden sind (BSG Urteil v. 23.09.2004 B 10 EG 3/04 R, a.a.O.).

    Eine derartige Begriffsjurisprudenz führe auch und gerade bei der Auslegung zwischenstaatlichen Rechts nicht weiter (vgl. Urteil des Bundessozialgerichts - BSG - vom 23.09.2004 B 10 EG 3/04, BSGE 93, 194 ).

    Und gegen die Auslegung des Hessischen FG spricht, dass das Vorläufige Europäische Abkommen aus sich selbst heraus auszulegen ist (BSG Urteil v. 23.09.2004 B 10 EG 3/04 R, SozR 4-7833 § 1 Nr. 6, BSGE 93, 194 , juris).

    b) Auch die hier vertretene Auffassung beruht auf einer Auslegung des Abkommens "aus sich selbst heraus" (BSG Urteil v. 23.09.2004 B 10 EG 3/04 R, SozR 4-7833 § 1 Nr. 6, BSGE 93, 194 , juris), jedoch i.V.m. Art. 31 Abs. 1. WVK, wonach "ein Vertrag nach Treu und Glauben in Übereinstimmung mit der gewöhnlichen, seinen Bestimmungen in ihrem Zusammenhang zukommenden Bedeutung und im Lichte seines Zieles und Zweckes auszulegen" ist.

  • BFH, 15.03.2007 - III R 93/03

    Kein Kindergeld für geduldete Ausländer

    Auszug aus FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09
    Die Rechtsfrage war Gegenstand diverser vor dem Bundesfinanzhof (BFH) anhängiger Verfahren (III R 54/02, III R 31/05, III R 93/03, III R 54/05, III R 42/06 und III R 45/07), die zwischenzeitlich beendet sind und in denen die Verfassungsmäßigkeit des § 62 Abs. 2 EStG n.F. geprüft und bejaht worden ist.

    Soweit der Sachverhalt - wie im Streitfall - einen Zeitraum vor dem Kalenderjahr 2005 betrifft, in dem noch das Ausländergesetz ( AuslG ) 1990 galt, sind Aufenthaltsregelungen i.S. des § 5 AuslG 1990 entsprechend den Fortgeltungsregelungen in § 101 AufenthG (Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern im Bundesgebiet, gültig ab 01.01.2005, neu gefasst durch Bek. v. 25.02.2008, BGBl I 2008, 162, zuletzt geändert durch Art. 4 Abs. 5 G v. 30.7.2009, BGBl 2009, I 2437) grundsätzlich in Aufenthaltstitel im Sinne des AufenthG umzuqualifizieren (BFH Urteil v. 30.07.2009 III R 45/07, juris; im Anschluss an BFH Urteil v. 15. März 2007 ( III R 93/03, BFHE 217, 443 , BStBl II 2009, 905 , BFH/NV 2007, 1234 ; und BFH Urteil v. 22.11.2007 III R 54/02, BFHE 220, 45 , BStBl II 2009, 913 , ZSteu 2008, R106, BFH/NV 2008, 457 ).

    Wie der BFH mit Urteil vom 15. März 2007 (BFH Urteil v. 15.03.2007 III R 93/03, BFHE 217, 443 , BStBl II 2009, 905 : Kein Kindergeld bei geduldetem Aufenthalt; s.a. BFH/NV 2007, 1234 , DStRE 2007, 839 ; BFH Urteil v. 30.07.2009 III R 59/07, juris) inzwischen mehrfach entschieden hat, reicht die Duldung als solche nicht aus (wie bereits unter der Geltung des § 62 EStG a.F.), um einen Anspruch auf Kindergeld nach dem neu gefassten § 62 Abs. 2 EStG zu begründen.

    Dies wurde vom BFH inzwischen mehrfach ausdrücklich entschieden (vgl. BFH Urteil v. 15.03.2007 III R 93/03, BFHE 217, 443 , BStBl II 2009, 905 ; BFH Urteil v. 15.03.2007 III R 54/05, BFH/NV 2007, 1298 , HFR 2007, 994; BFH Urteil vom 22. November 2007 ( III R 54/02, BFHE 220, 45 , BStBl II 2009, 913 , ZSteu 2008, R106-R108, BFH/NV 2008, 457 ; BFH Urteil v. 30.07.2009 III R 45/07, juris).

    b) Speziell zum Ausschluss von Ausländern mit geduldetem Aufenthalt vom Kindergeldanspruch nach den §§ 62 ff. EStG ist im Urteil des BFH vom 15. März 2007 ( III R 93/03, BFHE 217, 443 , BStBl II 2009, 905 ) sinngemäß ausgeführt, für die vom Gesetzgeber vorgenommene Differenzierung zwischen Ausländern mit den in § 62 Abs. 2 EStG genannten Aufenthaltstiteln und Ausländern, die lediglich geduldet seien, bestünden hinreichende sachliche Gründe.

    In seinem Urteil vom 15. März 2007 ( III R 93/03, BFHE 217, 443 , BStBl II 2009, 905 ) hat der BFH hierzu ausdrücklich festgestellt, mit der nach § 56 Abs. 2 AuslG 1990 auf ein Jahr bzw. nunmehr nach § 60a Abs. 1 AufenthG auf grundsätzlich sechs Monate befristeten erneuerbaren Duldung werde nur die Abschiebung zeitweise ausgesetzt und die grundsätzlich bestehende Ausreisepflicht des Ausländers nicht beseitigt; damit sei der geduldete Aufenthalt (nur) nicht strafbar (§ 56 Abs. 1 und 2 AuslG 1990 bzw. § 60a AufenthG ; Renner, Ausländerrecht, 8. Aufl. 2005, § 60a AufenthG Rz 14).

    Die Frage, ob ein aufenthaltsrechtlicher Titel, der zum Bezug von Kindergeld berechtigt, zu Recht oder Unrecht von den Ausländerbehörden verweigert worden ist, ist im Verfahren über die Gewährung von Kindergeld nicht zu prüfen." Mit der nach § 60a Abs. 1 AufenthG grundsätzlich auf sechs Monate befristeten erneuerbaren Duldung werde nur die Abschiebung zeitweise ausgesetzt - Aussetzung der Vollziehung der Ausreiseverpflichtung bzw. Abschiebungsstopp - und die grundsätzlich bestehende Ausreisepflicht des Ausländers nicht beseitigt (BFH a.a.O. im Anschluss an BFHE 217, 443 , BFH/NV 2007, 1234 ).

  • BVerfG, 09.12.2009 - 2 BvR 1957/08

    Mangels hinreichender Substantiierung unzulässige Verfassungsbeschwerde gegen den

    Auszug aus FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09
    Die Urteilsverfassungsbeschwerde gegen diesen Beschluss wurde durch das BVerfG nach §§ 93a, 93b BVerfGG nicht zur Entscheidung angenommen (Nichtannahmebeschluss v. 09.12.2009 2 BvR 1957/08, HFR 2010, 292, InfAuslR 2010, 168, NVwZ 2010, 441 , BFH/NV 2010, 590 ).

    Bestätigt wurde diese Rechtsprechung im Nichtannahmebeschluss des BVerfG vom 09. Dezember 2009 ( 2 BvR 1957/08, HFR 2010, 292, InfAuslR 2010, 168, NVwZ 2010, 441 , BFH/NV 2010, 590 - vorgehend BFH Beschluss v. 11.07.2008 III B 167/07), indem dort ausgeführt ist, der Beschwerdeführer sei nicht auf die "naheliegende Erwägung eingegangen, dass eine Ungleichbehandlung von Ausländern, die sich lediglich geduldet in der Bundesrepublik Deutschland aufhalten, gegenüber denjenigen Ausländern, denen ein Anspruch auf Kindergeld aus § 62 Abs. 2 EStG zukommt, schon deswegen gerechtfertigt sein könnte, weil der Aufenthalt lediglich geduldeter Ausländer nicht rechtmäßig ist." Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts habe zur früheren Rechtslage unter anderem ausgeführt, dass Deutsche, Ausländer mit Aufenthaltsberechtigung oder -erlaubnis und Ausländer ohne diese Aufenthaltstitel, die aber in Deutschland legal lebten, in gleicher Weise durch die persönlichen und finanziellen Aufwendungen bei der Kindererziehung belastet seien (BVerfGE 111, 160 ).

    Der Bundesfinanzhof habe in der angegriffenen Entscheidung daran angeknüpft (BVerfG 2 BvR 1957/08, a.a.O.).

    Jedenfalls fehle "eine Auseinandersetzung mit der Frage, weshalb es nicht gerechtfertigt sein soll, Personengruppen, die nicht abgeschoben werden können und die ihrer Ausreisepflicht auch nicht freiwillig nachkommen, von Sozialleistungen auszuschließen, wenn ihr Existenzminimum anderweitig, hier über das Asylbewerberleistungsgesetz , gesichert wird" (BVerfG 2 BvR 1957/08, HFR 2010, 292, InfAuslR 2010, 168, NVwZ 2010, 441 , BFH/NV 2010, 590 ).

    Bezugnahmen auf den Beschluss des BVerfG vom 06. Juli 2004 ( 1 BvL 4/97), ggf. die Richtervorlagen des Finanzgerichts Köln vom 09. Mai 2007 ( 10 K 1689/07, DStRE 2008, 160, Az. des BVerfG: 2 BvL 3/07, und 10 K 1690/07, ZSteu 2007, R507, EFG 2007, 1247 , Az. des BVerfG: 2 BvL 4/07) und/oder das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 25. Oktober 2005 (59140/00 - Okpisz, InfAuslR 2006, 4, DStR 2006, Heft 21, XII, BFH/NV 2006, Beilage 3, 357 , NVwZ 2006, 917, DStR 2006, 1404, JAmt 2007, 50, NJW 2006, 2907 ) reichen dafür allein nicht aus (vgl. zu den Anforderungen an eine substantiierte Verfassungsbeschwerde den Nichtannahmebeschluss des BVerfG v. 09.12.2009 2 BvR 1957/08, HFR 2010, 292, InfAuslR 2010, 168, NVwZ 2010, 441 , BFH/NV 2010, 590 , juris - vorgehend BFH Beschluss v. 11.07.2008 III B 167/07).

    Der Beschluss des BFH vom 11. Juli 2008 ( III B 167/07) war Gegenstand war Gegenstand des bereits zitierten Nichtannahmebeschlusses des BVerfG vom 09. Dezember 2009 (BVerfG 2 BvR 1957/08, HFR 2010, 292, InfAuslR 2010, 168, NVwZ 2010, 441 , BFH/NV 2010, 590 ), in dem der BFH bestätigt und festgestellt wurde, es sei nahe liegend, "dass eine Ungleichbehandlung von Ausländern, die sich lediglich geduldet in der Bundesrepublik Deutschland aufhalten, gegenüber denjenigen Ausländern, denen ein Anspruch auf Kindergeld aus § 62 Abs. 2 EStG zukommt, schon deswegen gerechtfertigt sein könnte, weil der Aufenthalt lediglich geduldeter Ausländer nicht rechtmäßig ist".

  • FG Münster, 01.12.2008 - 5 K 4329/03

    Anspruch eines Ausländers auf Kindergeld bei Fehlen eines qualifizierten

    Auszug aus FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09
    Entgegen seiner Bezeichnung als "vorläufig" ist das Abkommen daher nach wie vor - auch für den Streitfall der Klägerin - gültig (vgl. BSG Urteil v. 23.09.2004 B 10 EG 3/04 R, SozR 4-7833 § 1 Nr. 6, BSGE 93, 194 ; FG Münster Urteil v. 01.12.2008 5 K 4329/03 Kg, EFG 2009, 495 ); insbesondere ist es nicht nach dessen Art. 16 gekündigt worden (FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, StE 2008, 628, Revision eingelegt, Az. des BFH: III R 75/08).

    Dies ist unstreitig (vgl. nur FG Düsseldorf Urteil v. 31.07.2008 14 K 2206/06 Kg, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, StE 2008, 628; FG Münster Urteil v. 01.12.2008 5 K 4329/03 Kg, EFG 2009, 495 ) und gilt auch im Fall der Klägerin.

    Anderenfalls würde das Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei über Soziale Sicherheit vom 30. April 1964 (BGBl II 1965, 1169) in weiten Teilen leerlaufen, welches die Gewährung deutschen Kindergeldes - in Höhe von monatlich 5, 11 EUR (erstes Kind), 12, 78 EUR (zweites Kind) bzw. 30, 68 EUR (drittes und viertes Kind) - für den Fall regelt, dass der Kindergeldberechtigte in Deutschland beschäftigt ist und dessen Kinder in der Türkei leben (s. Eichendorfer, Zeitschrift für Europäisches Sozial- und Arbeitsrecht [ZESAR] 2006, S. 8; vgl. auch FG Münster Urteil v. 01.12.2008 5 K 4329/03 Kg, EFG 2009, 495 , juris).

    a) Nach Auffassung des FG Münster (Urteil v. 01.12.2008 5 K 4329/03 Kg, EFG 2009, 495 , juris: Übergangsheim für Asylbewerber nicht zum dauernden Wohnen geeignet und bestimmt; bestätigt durch das Sächsische FG Urteil v. 30.04.2009 1 K 1031/08 (Kg), EFG 2010, 154 ) ist für das "Wohnen" i.S. des Vorläufigen Europäischen Abkommens über Soziale Sicherheit allein auf das Innehaben eines "Wohnsitzes" gemäß § 8 AO abzustellen.

    Insoweit zutreffend hat das FG Münster in seinem Urteil vom 01. Dezember 2008 ( 5 K 4329/03 Kg, EFG 2009, 495 ) hervorgehoben, dass es bezüglich der Begriffe "Aufenthalt" und "Wohnen" in Art. 2 Abs. 1. Buchst. a. bis d. Differenzierungen enthält, indem es abgestuft.

    Unerheblich ist die Beschaffenheit der Unterkunft (so zutr. FG Düsseldorf, EFG 2009, 135 , InfAuslR 2008, 460, juris: "Wohnen" auch bei Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften, - entgegen FG Münster Urteil v. 01.12.2008 5 K 4329/03 Kg, EFG 2009, 495 : Übergangsheim für Asylbewerber ist nicht zum dauernden Wohnen geeignet und bestimmt), sofern es sich um Räumlichkeiten handelt, die zum dauerhaften Wohnen geeignet sind (BFH Urteil v. 23.11.1988 II R 139/87, BFHE 155, 29, BStBl II 1989, 182 , - s.o. B.II.5.a).

  • BFH, 11.07.2008 - III B 167/07

    Kein Kindergeldanspruch für geduldete Ausländer

    Auszug aus FG Bremen, 02.06.2010 - 4 K 102/09
    Bestätigt wurde dies mit Beschluss des BFH vom 11. Juli 2008 ( III B 167/07, juris).

    Bestätigt wurde diese Rechtsprechung im Nichtannahmebeschluss des BVerfG vom 09. Dezember 2009 ( 2 BvR 1957/08, HFR 2010, 292, InfAuslR 2010, 168, NVwZ 2010, 441 , BFH/NV 2010, 590 - vorgehend BFH Beschluss v. 11.07.2008 III B 167/07), indem dort ausgeführt ist, der Beschwerdeführer sei nicht auf die "naheliegende Erwägung eingegangen, dass eine Ungleichbehandlung von Ausländern, die sich lediglich geduldet in der Bundesrepublik Deutschland aufhalten, gegenüber denjenigen Ausländern, denen ein Anspruch auf Kindergeld aus § 62 Abs. 2 EStG zukommt, schon deswegen gerechtfertigt sein könnte, weil der Aufenthalt lediglich geduldeter Ausländer nicht rechtmäßig ist." Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts habe zur früheren Rechtslage unter anderem ausgeführt, dass Deutsche, Ausländer mit Aufenthaltsberechtigung oder -erlaubnis und Ausländer ohne diese Aufenthaltstitel, die aber in Deutschland legal lebten, in gleicher Weise durch die persönlichen und finanziellen Aufwendungen bei der Kindererziehung belastet seien (BVerfGE 111, 160 ).

    Bezugnahmen auf den Beschluss des BVerfG vom 06. Juli 2004 ( 1 BvL 4/97), ggf. die Richtervorlagen des Finanzgerichts Köln vom 09. Mai 2007 ( 10 K 1689/07, DStRE 2008, 160, Az. des BVerfG: 2 BvL 3/07, und 10 K 1690/07, ZSteu 2007, R507, EFG 2007, 1247 , Az. des BVerfG: 2 BvL 4/07) und/oder das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 25. Oktober 2005 (59140/00 - Okpisz, InfAuslR 2006, 4, DStR 2006, Heft 21, XII, BFH/NV 2006, Beilage 3, 357 , NVwZ 2006, 917, DStR 2006, 1404, JAmt 2007, 50, NJW 2006, 2907 ) reichen dafür allein nicht aus (vgl. zu den Anforderungen an eine substantiierte Verfassungsbeschwerde den Nichtannahmebeschluss des BVerfG v. 09.12.2009 2 BvR 1957/08, HFR 2010, 292, InfAuslR 2010, 168, NVwZ 2010, 441 , BFH/NV 2010, 590 , juris - vorgehend BFH Beschluss v. 11.07.2008 III B 167/07).

    In seinem Beschluss vom 11. Juli 2008 ( III B 167/07, juris, Rn. 6 und Leitsatz) hat der BFH dazu weiter ausgeführt: "Ausländer, deren Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland lediglich geduldet ist, haben keinen Anspruch auf Kindergeld.

    Der Beschluss des BFH vom 11. Juli 2008 ( III B 167/07) war Gegenstand war Gegenstand des bereits zitierten Nichtannahmebeschlusses des BVerfG vom 09. Dezember 2009 (BVerfG 2 BvR 1957/08, HFR 2010, 292, InfAuslR 2010, 168, NVwZ 2010, 441 , BFH/NV 2010, 590 ), in dem der BFH bestätigt und festgestellt wurde, es sei nahe liegend, "dass eine Ungleichbehandlung von Ausländern, die sich lediglich geduldet in der Bundesrepublik Deutschland aufhalten, gegenüber denjenigen Ausländern, denen ein Anspruch auf Kindergeld aus § 62 Abs. 2 EStG zukommt, schon deswegen gerechtfertigt sein könnte, weil der Aufenthalt lediglich geduldeter Ausländer nicht rechtmäßig ist".

  • BFH, 30.07.2009 - III R 45/07

    Verfassungskonforme Beschränkung der Kindergeldberechtigung von Ausländern -

  • BVerwG, 15.08.1978 - 1 B 121.78

    Duldung des Aufenthalts - Ordnungsmäßiger Aufenthalt

  • BFH - III R 75/08 (anhängig)
  • FG Köln, 09.05.2007 - 10 K 1690/07

    Versagung des Kindergelds für Ausländer ohne Aufenthaltsberechtigung

  • BFH, 23.11.2000 - VI R 165/99

    Kindergeld bei ausländischem Schulbesuch

  • BSG, 13.07.2004 - B 1 KR 33/02 R

    Krankenversicherung - Inanspruchnahme nichtärztlicher Krankenbehandlung im

  • BVerwG, 06.12.2001 - 3 C 25.01

    Assoziation EWG-Türkei; Türkei, Assoziierung der - ; Assoziationsrat, Beschluss

  • FG Hessen, 07.11.2008 - 3 K 2236/03

    Zulässigkeit der Klage eines Sozialleistungsträgers bei fehlender Hinzuziehung

  • BVerwG, 03.06.1987 - 1 B 58.87

    Erlaubnis der Wiedereinreise nach vorübergehendem Auslandsaufenthalt bei

  • EGMR, 25.10.2005 - 59140/00

    Kindergeld, Aufenthaltsbefugnis, Diskriminierungsverbot, Gleichheitsgrundsatz

  • FG Köln, 09.05.2007 - 10 K 1689/07

    Vorlage zum Bundesverfassungsgericht zur Frage der Verfassungsmäßigkeit von § 62

  • BFH, 23.11.1988 - II R 139/87

    Inländischer Wohnsitz i. S. des § 8 AO bei Nutzung einer Doppelhaushälfte zweimal

  • BFH, 23.11.2000 - VI R 107/99

    Kindergeld bei Auslandsstudium

  • BVerwG, 16.10.1980 - 1 B 809.80

    Antrag auf Ausstellung einer Duldungsbescheinigung an einen Asylbewerber -

  • BFH, 15.03.2007 - III R 54/05

    Kindergeld: Ausländer ohne Aufenthaltstitel

  • BVerfG, 06.11.2009 - 2 BvL 4/07

    Unzulässige Vorlage des Finanzgerichts Köln zur Verfassungsmäßigkeit von § 62

  • BVerfG - 2 BvL 3/07 (Verfahren ohne Entscheidung erledigt)
  • BFH, 17.05.1995 - I R 8/94

    Zum Wohnsitz eines in das Ausland versetzten Arbeitnehmers

  • EuGH, 20.09.1990 - C-192/89

    Sevince / Staatssecretaris van Justitie

  • EuGH, 10.10.1996 - C-245/94

    Hoever und Zachow / Land Nordrhein-Westfalen

  • EuGH, 11.05.2000 - C-37/98

    Savas

  • EuGH, 17.04.1997 - C-351/95

    Kadiman / Freistaat Bayern

  • BFH, 26.02.1986 - II R 200/82

    Umschreibung des steuerrechtlichen Wohnbegriffs

  • BSG, 29.01.2002 - B 10 EG 2/01 R

    Türkei - Assoziation - Erziehungsgeld - Landeserziehungsgeld - Bayern -

  • EuGH, 02.03.1999 - C-416/96

    Eddline El-Yassini

  • BFH, 23.02.2006 - III R 82/03

    Berücksichtigung eines in Teilzeit erwerbstätigen Kindes

  • BFH, 01.03.2000 - VI R 162/98

    Kindergeld/-freibetrag: Eigene Einkünfte des Kindes

  • BSG, 30.09.1996 - 10 RKg 29/95

    Anspruch auf Kindergeld für Kind von Migranten bei Ausbildung in Internat im

  • BFH, 16.12.2002 - VIII R 65/99

    Vergleichsrechnung Kinderfreibeträge und Kindergeld

  • EuGH, 25.02.1999 - C-90/97

    Swaddling

  • BVerwG, 18.12.1992 - 7 C 12.92

    Gleichheitssatz - Landeserziehungsgeld - Türken

  • EuGH, 07.07.2005 - C-374/03

    Gürol - Assoziierungsabkommen EWG-Türkei - Artikel 9 des Beschlusses Nr. 1/80 des

  • BSG, 23.09.2004 - B 10 EG 2/04 R

    Erziehungsgeld - Ausländer - Aufenthaltstitel - Botschaft - ausländische Mission

  • BFH, 17.02.2004 - VIII R 34/03

    Kindergeld - volljährige behinderte Kinder

  • FG Rheinland-Pfalz, 21.01.2010 - 4 K 1507/09

    Doppelter Bezug von Kindergeld kann als Steuerhinterziehung bewertet werden.

  • BFH, 10.08.1998 - VI B 21/98

    Wohnsitz; ausländisches Kind

  • FG Sachsen, 30.04.2009 - 1 K 1031/08

    Kein Kindergeldanspruch für mit seiner Familie in Gemeinschaftsunterkunft für

  • BVerwG, 16.02.1971 - I C 43.70
  • BFH, 16.09.2005 - III S 2/05

    PKH für NZB

  • FG Münster, 05.11.2009 - 11 K 4246/08

    Durch antragsgemäße Kindergeldauszahlung nicht zugleich auch Ablehnung für die

  • FG Rheinland-Pfalz, 10.06.2009 - 2 K 1807/08

    Ablaufhemmung nach § 171 Abs. 3 AO - zeitliche Ausdehnung eines

  • SG Aachen, 23.03.2000 - S 15 KG 5/99
  • BSG, 27.04.1978 - 8 RKg 2/77

    Anspruch eines italienischen Staatsangehörigen auf Kindergeld für seine ehelichen

  • FG Düsseldorf, 23.06.2006 - 18 K 1773/05
  • BVerwG, 04.09.2007 - 1 C 43.06

    Aufenthaltserlaubnis, Sperrwirkung der Ausweisung, Befristung, Ehegattennachzug,

  • BFH, 30.07.2009 - III R 59/07

    Verfassungskonforme Beschränkung der Kindergeldberechtigung von Ausländern -

  • BFH, 19.07.2007 - III R 31/05
  • BFH - III R 42/06
  • BSG, 09.03.2022 - B 7/14 KG 1/20 R

    (Kinderzuschlag - Vermeidung von Hilfebedürftigkeit nach dem SGB 2 -

    Eine Duldung genügt für die Anwendung des Art. 3 ARB Nr. 3/80 nicht (FG Bremen vom 2.6.2010 - 4 K 102/09 (4) - EFG 2010, 1894, juris RdNr 74; aA Terhardt, Diskriminierungsverbote aus dem Assoziationsrecht EU/Türkei, 2014, S 175) , weil durch sie kein rechtmäßiger Aufenthalt begründet, sondern lediglich die Abschiebung zeitweise ausgesetzt wird (vgl nur BVerwG vom 3.6.1997 - 1 C 7.96 - Buchholz 402.240 § 18 AuslG 1990 Nr. 1, juris RdNr 27 mwN) .
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